Verloren in meinem persönlichen Horrorfilm

Ich wache mitten in der Nacht auf. Mein Herz schlägt schnell, fühlt sich natürlich nur so an. Ich schaue mich um, es ist noch viel zu dunkel draußen. Ich beschließe schnell die Lampe anzuschalten, vor purer Angst. Angst vor Mördern, Angst vor Einsamkeit, vor dem im Stich gelassen werden. Ich lebe schon zu lange damit so krank zu sein. Dieses Jahr sollte anders werden: Keine Klinik, keine Depressionen, kein FUCKING Borderline. Trotzdem hänge ich jetzt hier in der Wohnung meiner Eltern und habe unberechtigter Weise Angst. Ich schaue auf mein Handy, lasse nebenbei Netflix laufen. Irgendwas heiteres. Bin übermüdet aber nicht bereit zu schlafen. Hat mir wer geschrieben? Natürlich nicht. In der Vergangenheit hat sich etwas rausgestellt für mich: Wenn ich Hilfe suche, haben die Menschen meiner Umgebung keine Zeit. Die Leute bieten es einem grundsätzlich immer an aber natürlich nur aus Höflichkeit. In meinem Wahn glaube ich alle hassen mich. Keiner will mir zuhören, nimmt mich ernst. Schaut doch hin, mir geht es nicht gut. Ich weiß, dass es die Krankheit ist. Heute wehre ich mich aber nicht. Auch mein Ex will mich nicht mehr. Mit seinem Entschluss mich zu verlassen fing alles wieder an. Die Angst. Er konnte nicht mehr für mich da sein. Ich solle richtige Hilfe bekommen. Die Ironie: Jetzt hatte ich tatsächlich keinen Menschen mehr, der zur Hilfe eilt. Allein schaff ich nichts mehr. Ich glaube er will mich loswerden, vielleicht hatte er mich nie geliebt? Es war ihm doch egal. Er hatte es bereits vor einem halben Jahr versucht, als ich am Ende war. Meine Therapeutin versucht mich zu beruhigen, er hatte Ihnen eh nicht gut getan. Aber hier hänge ich zwischen zwei Welten. Ich hänge zwischen Realität und Wahnsinn. Die Realität wird zu düster, ich muss ihr entfliehen. Jeder möchte Wahnsinnig sein, ich lieber normal. Man wünscht sich immer das, was man nicht hat. Jeder findet psychische Erkrankte spannend solange sie auf der Leinwand sind. Wie der Joker. Auch die Menschen um mich herum wollen meinen Wahnsinn verstehen. Aber irgendwie können sie es nicht. Wieder hör ich mich sagen, keiner will. Keiner will dich. Trotzdem höre ich hin. Jede Stimme ist eine Überforderung. Der verzweifelte Versuch meiner Eltern mich aufzubauen. Der Versuch der Menschen, die mich kaputt gemacht haben, mich wieder zusammenzuflicken. Leider häng ich hier allein. Kein Job, keine Perspektiven. Das Arbeitsamt glaubt auch nicht an mein Leid. Ich verstehe, dass ich krank bin. Nicht so wie die Schizophrenen. Das ist meine Achilles Verse. Ich schicke Leute fort. Ich möchte sie nicht sehen. Ich möchte ihre Nähe aber ich möchte sie alle nicht sehen. Ich hasse mein Leben. Alles ist beschissen. Aber ist das nur die Krankheit, die aus mir spricht? Ich werde es nie verstehen.

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